Das JA!NUN festival 2023

Ungerechtigkeiten entwurzeln! JANUN & Du – Gemeinsam für die Wälder

DSC08390 Foto von Romina

Unser diesjähriges JA!NUN festival fand vom 05.-07. Mai statt und war ein voller Erfolg! Für lesefreudige hier ein ausführlicher Bericht aus meiner Perspektive als Teilnehmerin und Orgateam-Mitglied:

Es ist Freitag der 05. Mai, 9.00 Uhr morgens und im Innenhof des Landesjugendbüros Hannover herrscht vorfreudige Stimmung. Nachdem wir uns versichert haben, dass alle Sachen zusammengepackt sind, machen wir uns auf den Weg. Schon nach kurzer Fahrzeit verändert sich die Landschaft – gelb strahlende Rapsfelder, die an uns vorüberziehen.
Als wir an unserem wunderschönen Festivalort - dem Landheim Tellkampfschule Springe – ankommen, nieselt es zwar leicht, aber das kann unsere Begeisterung nicht trüben. Selbst undekoriert und leer: überall gibt es etwas zu entdecken. Sei es der riesige Fußballplatz vorm Haus, der prächtig blühende Kirschbaum, die hölzerne Mehrzweckhalle oder das helle Landheim: hier wird es nicht schwer werden, das Wochenende zu genießen.

Foto von linn. photoworld

Als alle Orgateam–Menschen vollständig eingetroffen sind, checken wir gemeinsam ein und verteilen uns im Anschluss in alle Richtungen, um nun diesen Ort temporär zu unserem zu machen.

Nach kurzer Zeit hängt das JA!NUN festival-Banner, die aufgebauten Pavillions sind mittlerweile zu Anmeldestation, Kreativ-/Tausch- und Umsonstecke in einem geworden und auch die Mehrzweckhalle hat sich in einen von Lichter- und Wimpelketten geschmückten Saal verwandelt. In der – mittlerweile - strahlenden Mittagssonne sieht man schon bald die ersten Teilnehmer*innen auf die Anmeldestation zustreben.

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Ironischerweise fängt es nun wieder in Strömen an zu regnen. Zeit, um das Gebäude von innen zu erkunden, einen heißen Kaffee zu trinken oder etwas von dem leckeren Kuchen zu naschen, bevor das Festival offiziell eröffnet wird!
Dazu treffen sich alle in der Mehrzweckhalle und breiten sich gemütlich auf den Hallenmatten aus. Nach einer freudigen Begrüßung und den wichtigsten Infos, stellt sich das Orga- sowie das Awarenessteam* kurz vor und gibt Einblicke in die jeweilige Arbeit. Im Anschluss lernen wir uns bei einem Kennenlernspiel besser kennen, was uns einige lustige Fakten über die Anwesenden beschert.

Foto von Romina
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Am Abend gibt es ein vielseitiges veganes Essen, welches aus Nudeln und einer leckeren veganen Sahnesauce, sowie Reis mit Currysauce und buntem Salat besteht. Die Esssäle sind von angeregten Gesprächen erfüllt und auch draußen haben es sich einige gemütlich gemacht.
Nachdem alle satt sind, heißt es fertig machen! Denn den Tag abrunden soll eine Silent Party: auf leuchtenden Funkkophörern ist Musik von DJ Melushka sowie später von DJ günthagüntha zu hören. Es ist lustig die verschiedenen Dancemoves zu beobachten oder sich einfach mal mit geschlossenen Augen in den Vibe der Musik fallen zu lassen. Die Party ist ein voller Erfolg, doch nach und nach setzt die Müdigkeit ein und das Bett ruft, denn für die frühen Vögel beginnt der nächste Tag schon um 07.45 Uhr.

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Foto von Romina
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Zu besagter Uhrzeit, trifft sich also am Samstag Morgen ein kleines Grüppchen zu einer Wildkräuterwanderung und lauscht den Geräuschen der schon wachen Natur. Währenddessen erklärt Referentin Lea die spannenden Eigenschaften heimischer Kräuter in Wald und Wiesen. Welche Kräuter sind essbar oder können sogar heilende Kräfte haben? Vielleicht steckt sich sogar die eine oder andere Person noch ein wenig frisch gepflückte Pflanzen für das nun anstehende Frühstück ein ;).

Foto von Romina
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Bevor es an unserem ersten richtigen Tag aber nun in die offizielle Workshopphase geht, beginnen wir den Tag gemeinsam mit einem sogenannten „Morning Circle“, bei dem wir in Kleingruppen gehen, um uns über unser Wohlbefinden, Anregungen und aufkommende Gedanken zum bisherigen Programm auszutauschen.
Der Rest des Tages ist geprägt von drei intensiven Workshopphasen, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit unserem diesjährigen Festival-Motto „Ungerechtigkeiten entwurzeln! JANUN & Du – Gemeinsam für die Wälder“ beschäftigen.

So gibt es z.B. eine Podiumsdiskussion über Klimagerechtigkeit, Workshops über die Themen „Ökologie von rechts“, „Essbarer Waldgarten Göttingen“, „Leben im tropischen Regenwald von Kolumbien“ oder das Wimmelbild „Klima und Flucht“. Bewegungsliebhaber*innen freuen sich zudem über ein Klettertraining, die Wald- und Wildnispädagogik oder den Mitmach-Circus.
Alternativ genießen einige die wunderschöne Frühlingssonne draußen auf den Sitzsäcken, unterhalten sich oder siebdrucken schöne Stoffe.

Foto von Romina
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Nach dem Abendessen ertönen die Klänge akustischer Musik durch die Wände der Mehrzweckhalle: Die junge Band „Monrays“ tritt mit einem kleinen Cover-Programm von Künstler*innen wie Bruno Mars, Mitski oder Biffy Clyro auf.
Zusammengekuschelt lassen alle die Musik auf sich wirken, singen bei dem einen oder anderen Lied mit oder tanzen im Hintergrund zu den Rhythmen. Die Atmosphäre mit den sanft leuchtenden Lichterketten und den mitfiebernden Gesichtern ist sowohl gemütlich, wie auch von Begeisterungsfähigkeit aufgeladen.

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Während einige den Abend bei einer wärmenden Runde am Kontiki (ähnlich wie Lagerfeuer – aber besser ;)), durch das wir Pflanzenkohle herstellen, ausklingen lassen, wird es bei der anschließenden Filmaufführung „Finite-The Climate Of Change“ nochmal emotional. FÖJlerin Phaenna, welche den Film anmoderiert, erzählt, dass der besagte Film von dem Filmemacher Rich Felgate stammt und sich mit dem schwierigen und aktuellen Thema der Waldbesetzung beschäftigt. Interessant sei zudem die Perspektive auf die Kriminalisierung von Klimaaktivist*innen und die Art und Weise wie der Film diese sehr nahbar deutlich mache.
Die anschließenden Stunden sind aufwühlend, obwohl die gezeigten Szenen auch die Hoffnung widerspiegeln, gemeinsam unmöglich wirkende Ziele zu erreichen.
Nach dem Film beantwortet Indigo, die selber eine der Protagonist*innen ist, geduldig verschiedene Fragen, die zu anschließenden Gesprächsrunden anregen.

Foto von Romina

Den Abreisetag beginnen wir früh morgens mit Bewegungsübungen und einer kritischen Reflexion über Yoga und kulturelle Aneignung. Vor der Morgenrunde in Kleingruppen und der anschließenden vierten Workshopphase gibt es zudem ein letztes buntes Sonntagsfrühstück.
Auch heute sind die Themen der Workshops wieder spannend: Der Workshop „Ecoanxiety“ soll Methoden aufzeigen, um mit Klimaangst besser umzugehen, während das Thema „koloniale Besitzansprüche an den Wald“ sich unter anderem mit Landraub oder der Historik von Klimakrise auseinandersetzt. Auch das interaktive Thema „Tiefseebergbau“ kommt gut an.

Foto von Romina
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Kaum hat das Wochenende begonnen, ist es auch schon fast wieder vorbei. Nach dem Mittagessen treffen wir uns zu einer umfassenden Feedbackrunde, in der wir merken wie viel wir trotz der kurzen Zeit mitnehmen. Nicht nur haben wir neues Wissen erlangt, sondern auch neue Bekanntschaften gemacht und Freundschaften vertieft. Zur Erinnerung darf jede Person am Ende einen Zettel mitnehmen, auf dem andere Menschen gesammelt liebe Worte und Wünsche an sie gerichtet haben.

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(*Awareness heißt so viel wie Achtsamkeit und verfolgt das Ziel, auf Veranstaltungen einen Rückszugsort zu schaffen oder schwierige Situationen so gut wie möglich aufzufangen.)