Rückblick: Live-Comic-Aktion

Entwicklungsland Niedersachen - Klima wandeln für eine global gerechtere Welt!

vom 20.11.2017
Unter dem Motto „Entwicklungsland Niedersachsen – Klima wandeln für eine global gerechtere Welt!“ entstand am 23. Oktober ein großes Comicbild zu den Themen Klimawandel und Klimagerechtigkeit. JANUN Lüneburg e.V. hatte gemeinsam mit dem Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen e.V. (VEN) Interessierte eingeladen, ihre Wünsche, Forderungen und Handlungsmöglichkeiten für den Klimaschutz einzubringen.

Die Comickünstlerin Julia Both vom Berliner Kollektivs 123comics setzte die vielfältigen Ideen live auf einer großen Plakatwand um. Zeitgleich lockte Mosaique e.V. - Haus der Kulturen mit internationalem Fingerfood, der Umsonstladen Kaltenmoor stellte sich vor und die Klimaschutzleitstelle Lüneburg rundete die Veranstaltung mit der Präsentation von Formen nachhaltiger Mobilität ab.

Neben den zahlreichen interessierten Bürger*innen lieferten auch Andrea Schröder-Ehlers (Landtagsabgeordnete der SPD für den Wahlkreis Lüneburg), Klaus Petrasek (Landtagskandidat der FDP im Wahlkreis Elbe) und Berni Wiemann (Landtagskandidat der FDP im Wahlkreis Lüneburg) Ideen für die Gestaltung des Comics. Zudem brachten verschiedene zivilgesellschaftliche Initiativen ihre Sichtweisen in das Bild ein, so unter anderem Lünebohne e.V., terre des hommes – AG Lüneburg, Unicef-Arbeitgruppe Lüneburg, Fahrradbus, Mosaique e.V. - Haus der Kulturen und Lüneburg im Wandel.

Comic zu Klimaschutz
Ergebnisse der Live-Comic-Aktion zu Klimaschutz und Klimagerechtigkeit © 123comics & dankegrafik

Inhalte

Beim Klimawandel handelt es sich um eine globale Herausforderung, der nur gemeinsam mit der gesamten Staatengemeinschaft begegnet werden kann. In den Ländern des globalen Nordens, so auch in Deutschland, tragen wir mit unserem Lebensstil und unserer Politik massiv zur Verstärkung des Klimawandels bei. Von den Folgen unseres Handelns sind jedoch vor allem die Menschen in den Ländern des globalen Südens betroffen. Im Sinne einer klimagerechteren Zukunft ist es also notwendig, das wir den Klimaschutz lernen – lebenslang. Für eine global gerechtere Welt muss der globale Norden tätig werden und sich entwickeln! Die zentrale Frage unserer Aktion lautete dementsprechend: „Was können wir hier tun?“

Landwirtschaft und Ernährung

Durch eine Reduzierung von Massentierhaltung und die Förderung kleinbäuerlicher Strukturen und extensiver Landwirtschaft kann der Ausstoß von Treibhausgasen reduziert werden. Zusätzlich wird, wie auch durch die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft, die Biodiversität erhalten. In Kombination mit einem geringeren Pestizideinsatz kann so auch dem Bienen- und Insektensterben entgegen gewirkt werden. Die Subventionierung der Landwirtschaft sollte dementsprechend gestaltet werden, dass sie die benannten Faktoren begünstigt.
Recht einfach im Alltag umgesetzt werden kann eine Reduzierung der Verwendung tierischer Produkte bis hin zu einer veganen Ernährung. Zudem kann durch regionale und saisonale Ernährung der CO2-Ausstoß reduziert werden, da hier beispielsweise geringere Transportwege anfallen. Auch in Kindertagesstätten, -gärten oder anderen Einrichtungen sollte bei der Verkostung auf die Verwendung regionaler und nachhaltig produzierter Lebensmittel geachtet werden. Zudem sollte die Möglichkeit der Selbstverkostung für kleinere Einrichtungen durch entsprechende Gesetzesänderungen erleichtert werden.

Konsum

Auch mit einer Änderung unseres allgemeinen Konsumverhaltens können wir zu einer klimagerechteren Zukunft beitragen. So können wir für unseren Einkauf auf dem Wochenmarkt oder im Supermarkt Einkaufskörbe und -taschen verwenden, einen Mehrwegbecher für unseren Coffee To Go nutzen und bei der Auswahl unserer Produkte auf die Menge der Plastikumverpackung achten. Auch die Politik sollte hier beispielsweise durch die Förderung nachhaltiger Verpackungen unterstützen.
Eine Gruppe Erzieher*innen wies zudem darauf hin, dass aktuell keine vollständig kompostierbaren Windeln von den Abfallverwertungsunternehmen zur Kompostierung angenommen würden, da diese nicht von herkömmlichen Windeln unterscheidbar seien. Daher werden diese mit weiterem Restmüll verbrannt, wodurch erhöhte Emissionen verursacht werden. Auch hier sollte durch die Politik nachgesteuert werden.

Mobilität

Einen großen Beitrag zum Klimawandel leistet der CO2-Ausstoß im Sektor der Mobilität. Dementsprechend benötigt es hier ein Umdenken. So sollte anstatt in den Bau von Autobahnen vermehrt in den Ausbau des Regionalbahnnetzes investiert werden. Es benötigt eine bessere Taktung im Nahverkehr, zudem muss die Anschlussmobilität gewährleistet sein. Diese kann beispielsweise über den Ausbau des Leihfahrradangebots gestärkt werden. Ebenfalls als förderlich wird die Möglichkeit empfunden, das eigene Rad über weitere Strecken in Bussen transportieren zu können. Sowohl durch die Nutzung von Lastenfahrrädern als auch des Fahrradbusses kann der CO2-Ausstoß reduziert werden. Auch Carsharing und Mitfahrbörsen sind hilfreich, hier sollte das Angebot weiter ausgebaut werden. Mithilfe autofreier Innenstädte kann zudem das Mikroklima verbessert werden. Insgesamt sollte die Förderung einer bequemen und günstigen nachhaltigen Mobilität mit ihren vielfältigen Facetten im Fokus der politischen Bemühungen stehen.

Wirtschaft

Ebenfalls durch die Politik befördert werden muss der sozial verträgliche Ausstieg aus der Kohlekraft und der Ausbau regenerativer Energiequellen. Die Verstromung von Kohle ist die klimaschädlichste Form der Energiegewinnung und trägt damit stark zur Verstärkung globaler Ungerechtigkeiten bei. Verbraucher*innen können jetzt schon durch den Wechsel zu einem Anbieter von Ökostrom Klimaschutz fördern.
Bei der Herstellung von Produkten können über eine Veredelung der Rohstoffe im Ursprungsland und den Ausschluss von Zwischenhandel, insgesamt also durch kurze Wege in der Produktion, Treibhausgasemissionen eingespart werden (Beispiel: faire, direkt gehandelte Schokolade). Auch hier können Verbraucher*innen mit ihrer Kaufentscheidung zu mehr Klimagerechtigkeit beitragen.

Zur Förderung einer global klimagerechteren Zukunft benötigt es auf vielen gesellschaftlichen Ebenen den Willen und den Mut zur Veränderung. Klimaschutz ist eine Aufgabe, die nur von allen gemeinsam umgesetzt werden kann. Mit unserem alltäglichen Handeln können wir oftmals sehr einfach oder in kleinen Schritten für Klimagerechtigkeit aktiv werden, wie die vielen Ideen und Beispiele der Lüneburgerinnen und Lüneburger zeigen.