Wer gibt uns das Recht?

Zum Internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche

vom 21.04.2022

Am 24. April machen weltweit Menschen und Organisationen mit verschiedenen Aktionen auf das Leid der Tiere in Laboren aufmerksam.
Laut BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) sind im Jahr 2019 rund drei Millionen Tiere in Deutschland für wissenschaftliche Zwecke verwendet oder getötet worden. Davon sind mehr als 75% Mäuse und Ratten. Aber auch Fische, Kaninchen und Vögel haben einen erheblichen Anteil. Des Weiteren werden Affen, Katzen und Hunde im Tierversuch eingesetzt.¹
Das lebenslange Leiden und Töten unzähliger Lebewesen, das durch Tierversuche verursacht wird, ist aus ethischer Sicht nicht vertretbar. Hinzu kommt, dass bis zu 95% der tierversuchserprobten Medikamente beim Menschen scheitern. Verschiedene Tierarten und Menschen reagieren auf verschiedene Substanzen völlig unterschiedlich.²
Tierversuche haben zu einem erheblichen Teil auch ökonomische Gründe: Von Zuchtbetrieben über Zulieferbetriebe bis hin zu großen Pharmaunternehmen, alle wirtschaften im Kapitalismus profitorientiert. Ein Geschäft, das auf der Ausbeutung empfindungsfähiger Individuen beruht.

Wir haben nicht das Recht

Wenn andere Tiere so sind wie wir, sind Tierversuche moralisch untragbar. Wenn sie nicht so sind wie wir, sind Tierversuche sinnlos. Wir müssen unser Verhältnis gegenüber Tieren grundlegend verändern, sei es aus Tierschutzgründen oder im Hinblick auf Klimagerechtigkeit und die Folgen der industriellen Tierhaltung auf unsere Umwelt.
Ein Ausstieg aus Tierversuchen bedeutet nicht, keinen wissenschaftlichen und medizinischen Fortschritt mehr zu machen, sondern lediglich auf alternative Methoden zu setzen.³

Die NAT (Non Animal Technologies) Database enthält dazu eine Vielzahl an tierversuchsfreien Forschungsverfahren, die weltweit entwickelt werden.⁴

Was Ihr tun könnt

Werdet aktiv und unterstützt Organisationen bei Protestaktionen wie Demos, Infoständen oder Mahnwachen gegen Tierversuche.
Noch bis zum 31. August 2022 läuft die Europäische Bürgerinitiative „Save Cruelty Free Cosmetics - für ein Europa ohne Tierversuche“. Eine Million Unterschriften von EU-Bürger*innen werden benötigt, damit das Kosmetik-Tierversuchsverbot eingehalten und gestärkt werden kann.
Achtet beim Kauf auf tierversuchsfreie Kosmetik und Haushaltsprodukte.

Weitere Informationen

Für Hintergrundinformationen schaut beim Verein Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) vorbei. Der Verein setzt sich seit 1979 für tierversuchsfreie Testmethoden ein. Empfehlen können wir euch zudem die Folge 19 von Gans Normal Vegan mit Claus Kronau, Geschäftsführer bei Ärzte gegen Tierversuche. Neben ÄgT gibt es noch weitere Initiativen und Organisationen, die sich gegen Tierversuche einsetzen. Hier eine Auswahl:

Das Projekt SATIS - für humane Ausbildung unterstützt Studierende in der Biologie, Human- und Veterinärmedizin bei der Befreiung von Kursen mit Tierverbrauch. In acht Bundesländern ist eine Befreiung durch Vorlage eines begründeten Antrags möglich. Hochschulen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sind verpflichtet, eine Ausbildung ohne Einsatz von Tieren zu ermöglichen.
Und nachfolgend noch ein paar mediale Empfehlungen:

  • Save Ralph ist ein erschütternder Kurzfilm, der Tierversuche auf eine etwas andere Art betrachtet.
  • Das aus einem Tierversuchslabor gerettete Kaninchen Viola hat auf dem Erdlingshof ein neues Zuhause gefunden.
  • Schon bald erscheint im Verlag „compassion media“ das Buch „Nachts im Labor“ von Marco Mehring (Autor) und Lena Wenz (Illustration), das den wissenschaftlichen Sinn und die ethische Vertretbarkeit von Tierversuchen hinterfragt, ohne aber die Grausamkeit dahinter darzustellen. „Nachts im Labor“ ist das erste Buch für junge Menschen gegen Tierversuche.
  • Vortrag von Friederike Schmitz: „Traditionelle und neue Konzepte der Tierethik – Schwerpunkt Tierversuche“