Seit 2016 forciert Deutschland Abschiebungen nach Afghanistan. Die sich in jüngerer Zeit sogar noch verschärfende prekäre Menschenrechts- und Sicherheitslage in dem vom Bürgerkrieg zerrissenen Land wird dabei ausgeblendet. Die veränderte Debatte und die Abschiebungen in Sammeltransporten sorgen bei den in Deutschland lebenden Afghan*innen für eine wachsende Verunsicherung.
Bei den Abschiebungen handelt es sich vor allem um Symbolpolitik zu Lasten von Schutzbedürftigen. Die von der Bundesregierung vorgenommene bewusste Inszenierung der Abschiebungen in Sammeltransporten soll erstens den Druck auf afghanische Geflüchtete erhöhen, freiwillig nach Afghanistan zurückzukehren. Zweitens soll ein Abschreckungseffekt erzielt werden, damit sich Schutzbedürftige aus Afghanistan erst gar nicht bemühen, nach Europa zu gelangen. Drittens sind die Abschiebungen ein innenpolitisches Signal der Bundesregierung, dass die zunächst proklamierte „Willkommenskultur“ beendet ist.
Wie die Sicherheitslage im Land tatsächlich aussieht, wird die Ethnologin Friederike Stahlmann berichten. Zudem werden wir die schwierige Situation afghanischer Geflüchteter in Deutschland thematisieren.
Die Referentin
Friederike Stahlmann ist Doktorandin am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung Halle (Saale) und beschäftigt sich seit langem schwerpunktmäßig mit Afghanistan. Sie hat vor Ort geforscht und arbeitet auch für britische Gerichte als Gutachterin in Asylverfahren.
Veranstalter*innen
Eine gemeinsame Veranstaltung des
JANUN Lüneburg e.V., des
Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V., den Referaten
AntiRa und
PENG des AStA der Universität Lüneburg, der Gruppe Solidarität mit Migrant*innen und der
Offenen Sprechstunde Lüneburg. Die Veranstaltung ist Teil des
Eine Wel-Promotor*innen-Programms.