Workshops JA!NUN Festival 2020

Diskussionen, Waldspaziergänge und kreatives



Vogelstimmenspaziergang (Samstag, 8 Uhr)

Morgens zwitschert und plappert es von überall her aus den Bäumen und Sträuchern, vor allem im Frühling - Gibt es einen schöneren Start in den Tag, als ein bisschen dem morgendlichen Vogelkonzert zu lauschen? Wie du aus dem Stimmengewirr außerdem auch einzelne Vogelarten heraushören und erkennen kannst und welche Vogelarten typischerweise in unseren Wäldern vorkommen, erfährst du bei einem gemütlichen Aufwach-Spaziergang durch den Wald.

Referentin: Clara (DJN)


Workshop-Phase ➊ (Samstag, 10-13 Uhr)


Waldwanderung

Beschreibung folgt


Protest zum Schutz der Natur- und Urwälder in Rumänien - Erfahrungen von Mord und Kahlschlag

Unsere letzten Natur- und Urwälder sind unsere Versicherung in vielerlei Hinsicht. Wir brauchen diese intakten Ökosystemen, die seit Jahrhunderten jede Krise überstanden haben. Sie speichern über riesige Zeiträume gigantische Mengen an CO2. Sie mildern die extremen Klimabedingungen. Sie stellen einen Lebensraum für unendlich viele Arten dar. Der uralte genetische Pool unserer alten, wilden Wälder ist einer unserer wertvollsten Schätze. Mensch, Natur und Klima sind angewiesen auf jede einzelne der Ökosystemleistungen unserer alten, wilden Wälder, weit über die Klima- und die Biodiversitätskrise hinaus! Sie lassen sich durch keine Technologie der Welt ersetzen! In Rumänien verschwanden alleine in den letzten 15 Jahren etwa die Hälfte der ursprünglichen Urwaldgebiete. Ganze Bergrücken und riesige Täler wurden durch Abholzungen unwiederbringlich zerstört. Mehr als jeder zweite Holzeinschlag geschah zudem nachweislich illegal. Repressionen bis hin zu Morden sind an der Tagesordnung für die Menschen, die sich in Rumänien für den Waldnaturschutz einsetzen. Ich erzähle euch davon und gemein können wir Protest- und Kampagnenideen entwickeln.

Referentin: Jana Ballenthien ist Naturpädagogin, Soziologin und Umweltaktivistin. Sie arbeitet als Waldreferentin bei ROBIN WOOD - einem gewaltfreien Aktionsverein, der sich seit 1982 für unsere Wälder einsetzt. Mit viel Hintergrundrecherche, mit persönlichen Kontakten vor Ort und mit aufsehenerregenden Aktionen protestiert sie gemeinsam mit vielen Aktiven für den Schutz der europäischen Natur- und Urwälder und für eine naturnahe Bewirtschaftung unserer Wirtschaftswälder.


Papier selber machen

Beschreibung folgt

Referent*innen: ...... (BUNDjugend)


Workshop-Phase ➋ (Samstag, 15-18 Uhr)


Urwaldschutz ist Klimaschutz. Wie Regenwaldzerstörung, Menschenrechte und unser Konsumverhalten zusammenhängen

Habt Ihr Euch auch schon mal gefragt, was das Schnitzel mit Menschenrechten zu tun hat? Wo versteckt sich der Regenwald im Supermarkt? Und was hat das alles mit dem Klima zu tun? Diese Fragen wollen wir gemeinsam im Workshop angehen und nach Lösungen suchen.

Referentin: Stefanie (Greenpeace Hannover)


Geldfreier leben - Wege in ein neues Miteinander

Der Aktivist, Initiator und freie Dozent Tobi Rosswog hat das Gedankenspiel zum Lebens-Experiment gemacht, verschenkte all sein Geld und lebte zweieinhalb Jahre lang radikal geldfrei. Er wird in einem 30-minütigen interaktiven Impulsvortrag von den Lernwegen, Erfahrungen und Perspektivwechseln seiner radikal geldfreien Zeit erzählen. Welche Herausforderungen gab es – welche Widersprüchlichkeiten zum aktuell herrschenden kapitalistischen System gibt es? Was hat ihn zum Umdenken angeregt und was begeistert? Durch Erfahrungen und gelebte Praktiken soll auch die Philosophie und Idee eines geldfreieren Lebens skizziert werden. 'Dann wird es die Gelegenheit zum Austausch über die Idee einer geldfreieren Gesellschaft geben – einer Welt in Kooperation anstatt in Konkurrenz, eine Gesellschaft frei von Verwertungslogik, Leistungsdruck und (Selbst-) Optimierungswahn?

Referent: Tobi Rosswog: Freier Dozent, Speaker, Initiator, Coach, Autor & Aktivist. Seit 2009 gestaltet und gibt Tobi zu verschiedenen Themen rund um die Idee und Wege einer sozial-ökologischen Transformation Bildungsaktivitäten wie Workshops, Keynotes & Vorträge an Unis, auf Kongressen, Konferenzen, etc..


Buchbinden - Recyclte oder selbstgeschöpfte Papiere in neuen Verbund bringen und mit kreativen Gedanken füllen

Wir nutzen wertvolle Altpapiere oder vorher selbstgeschöpfte Papiere und binden sie in verschiedenen Bindungen zu kleinen Heften oder Büchern. Dabei können verschiedene Techniken wie Collagen, Zeichnungen oder kreative Covergestaltung eingebracht werden. Egal ob Kochbuch, Sketchbook, Notizheftchen, Tagebuch oder Poesialbum, die fertigen Bücher warten danach auf kreative und weltverändernden Inhalte.

Referentinnen: Lena & Jessica (Platzprojekt Hannover)


Artenvielfalt im Wald - Waldpflanzen und Wildkräuter kennenlernen

Wälder sind nicht nur wichtig als Kohlenstoffspeicher im Zusammenhang mit dem Klimawandel, sondern auch als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und somit für den Erhalt der Biodiversität. Doch welche Pflanzen wachsen eigentlich im Wald? Und welche Anpassungen haben sie, um mit den speziellen Lebensbedingungen dort klarzukommen? Außerdem helfen Pflanzen uns einzuschätzen, welche Standortbedingungen jeweils vorliegen und somit quasi die Landschaft zu "lesen". Ist der Boden trocken oder nass, kalkreich oder sauer? Wie war die frühere Nutzung des Waldes und welche Spuren kann man davon noch heute in der Vegetation entdecken? Einige Waldpflanzen kann man zudem sogar essen und zum Beispiel zu leckeren Pestos verarbeiten oder zum Würzen verwenden.

Wenn du also auch neugierig darauf bist, was so im Waldesinneren und an den Wegrändern wächst und wie du damit sogar deinen Speiseplan bereichern kannst, bist du herzlich eingeladen zu einer gemeinsamen Entdeckungsreise in den Wald. Dabei ist auch jede*r eingeladen eigene Fragen und Interessen einzubringen. Den Schwerpunkt werden wir am Anfang der Exkursion gemeinsam setzen, je nachdem was euch am meisten interessiert.

Referentin: Clara (DJN)


Workshop-Phase (Sonntag, 10-13 Uhr)


Ein indigener Blick auf Wald, Waldnutzung und Waldschutz | Sabine & Pedro (INFOE)

Weltweit zählen 370 Millionen Menschen zu den indigener Völkern; etwa 60 Millionen von ihnen sind für ihr Überleben vom Wald abhängig. Indigene Waldbewohner sehen den Wald nicht nur als Quelle für Nahrung und Lebensunterhalt, sondern als wesentliche Grundlage ihrer Identitäten, Kulturen und sozialen Organisationen. Indigene und lokale Waldbewohner*innen besitzen ein komplexes traditionelles Wissen von der reichhaltigen biologischen Vielfalt und den ökologischen Prozessen in Wäldern. Ihre traditionelle Waldwirtschaft hat wesentlich zum Erhalt der letzten verbleibenden Urwälder beigetragen, die häufig in den Lebensgebieten indigener Völker zu finden sind. Trotzdem werden dieses Wissen und die nachhaltigen Nutzungs- und Schutzpraktiken indigener Völker nicht immer anerkannt und berücksichtigt und sind häufig durch die Plantagenwirtschaft von Forstkonzernen, die Missachtung ihrer Rechte, den Verlust ihrer Ressourcen und den Klimawandel bedroht. Im Workshop werfen wir mit kleinen Übungen draußen, Inputs und Gesprächen einen anderen Blick auf den Wald. Wir erfahren etwas über das indigene Verständnis von Waldnutzung und -schutz bei den Mapuche in Chile und finden gemeinsam heraus, welche Möglichkeiten und Grenzen es für eine nachhaltige Waldnutzung gibt.

Referent*innen: Pedro Coña Caniullan ist Mapuche und im Süden Chiles auf einem Bauernhof aufgewachsen. Er hat Agrarwissenschaften studiert und lebt seit 12 Jahren in Deutschland. Sabine Schielmann ist Ethnologin und arbeitet beim Institut für Ökologie und Aktions-Ethnologie, das sich für den Erhalt der Kulturen und Lebensgrundlagen indigener Völker einsetzt und Bildungsarbeit zu diesen Zusammenhängen macht.


Selbst- und Weltfürsorge in Zeiten der Klimakrise | Laura

Angesichts der vielen Probleme in der Welt fühlen wir uns oft hilflos. Uns quält die Frage: Was können wir tun? Wenn wir nicht gelähmt sind, passiert es schnell, dass wir vor lauter Aktivismus uns selbst verlieren und nach einiger Zeit als ausgelaugte, unglückliche Menschen dastehen. Oder wir verschließen unsere Augen vor den Problemen und uns verkriechen uns in einem Alltag, den wir unterschwellig als völlig unbedeutend empfinden. Wie können wir wirksam in der Welt handeln? Ist es angemessen, ein erfülltes, glückliches Leben führen zu wollen angesichts der großen Krise? Und andersherum, was bringt uns ein Verbessern der Welt, wenn wir uns selbst nicht einmal glücklich und erfüllt fühlen - können wir dann überhaupt eine Veränderung bewirken, die anderen Lebewesen ein glückliches und erfülltes Leben ermöglicht? Wie können wir für uns selbst und für eine bessere Welt sorgen? Im Workshop werden wir zum einen darauf schauen, welche globalen Probleme uns bewegen, welche Gefühle wir dazu empfinden und uns dazu austauschen. Wir werden mit naturpädagogischen Übungen die Verbundenheit mit uns selbst und der Natur stärken. Zudem werden wir uns darüber austauschen, wie wir in Zukunft diese Verbundenheit und Liebe in uns und für andere Lebewesen/Menschen weitertragen können. Nach einer Reflexion unserer bisherigen Lebenswege werden wir uns der Frage widmen, welche Taten wir als Einzelne und gemeinschaftlich angehen können, die uns sehr am Herzen liegen und begeistern und gleichzeitig zur Lösung globaler Herausforderungen beitragen.

Referentinnen: Mia, Laura & Céline (Projekt „BeRUFung!?): Sie sind Wandlungs(t)räume-Coaches und geben seit Mai 2019 gemeinsam Workshops zum Thema „BeRUFung!? Dein Wirken für die Welt“. Sie freuen sich, für das Festival ein neues Format zu entwickeln. In ihrem Workshop geben sie uns einen Einblick in ihre Arbeit, in der sie für und mit Menschen ermutigende „Wandlungsräume“ ermöglichen, um ihre „Wandlungs(t)räume“ für eine liebenswerte Welt umsetzen zu können.


Waldgärten für eine krisensichere Zukunft | Sebastian (JANUN Göttingen)

Waldgärten sind von uns gezielt zur Nahrungsproduktion angelegte Landschaften. Sie sind eine der ältesten – und vergessenen – Kulturtechniken, um im Einklang mit der Natur eine Fülle von Nahrung hervorzubringen. Die aktuelle Weltkrise zeigt deutlich, dass die konventionellen Methoden der Landbewirtschaftung versagen und sogar Ursache einiger der heute spürbaren Effekte des Klimawandels sind. Wir brauchen also einen Paradigmenwechsel. Wie wollen wir mit dem Ökosystem Erde in Zukunft umgehen, Land nutzen und Nahrung produzieren? Eine Gestaltungsmethode für diesen Wandel, hin zu einer Postwachstumsgesellschaft mit intakter Natur, stellt seit den 1980er Jahren die Permakultur dar. Wie die Permakultur-Methode auf Wälder angewendet werden kann, und die Erkenntnisse hieraus in den eigenen Garten geholt werden können, möchte ich euch in diesem Workshop näher bringen. Hierfür wird es im Haus einen Vortrag geben, der mit einer Waldübung in der Umgebung abgerundet wird. Das Ziel soll sein, eine ganzheitlichere Perspektive auf das System Wald und dessen Nutzung zu erhalten, konstruktive Kritik an Landnutzungskonzepten üben zu können und natürlich Inspiration für eigene Projekte zu sammeln.

Referent: Sebastian Krüger studiert Biodiversität und Ökologie (B.Sc.) an der Universität Göttingen. Er beschäftigt sich seit einigen Jahren mit dem Thema der zukunftsfähigen Landnutzung, mit Fokus auf der Permakultur-Gestaltung und Waldgärten. Eine Bildungs- und Erfahrungsreise führte ihn nach Neuseeland und Thailand, aber auch in Deutschland in Waldgärten verschiedener Projekte.


Mythos „Deutscher Wald“ (angefragt)

Der Wald ist nicht nur Ökosystem, sondern als „Deutscher Wald“ auch ideologisch aufgeladenes Motiv. Schon seit der Romantik und vor allem im Nationalsozialismus diente er als Begründung einer untrennbaren Verbundenheit zwischen einer „deutschen Volksgemeinschaft“ und der „deutschen Landschaft“. Der Workshop gibt einen Einblick in die Waldgeschichte in Deutschland und zeigt, wie der Wald immer wieder für menschenverachtende, rassistische und faschistische Ideologien benutzt wurde. Auch heute beziehen sich extrem rechte Gruppierungen auf den Wald, um ihre völkischen Ideen von Heimatliebe, Nationalismus und dem Kampf gegen das vermeintlich Fremde zu verbreiten. Der Workshop zeigt, dass es sich lohnt für einen sozialen, menschenbejahenden, demokratischen Natur- und Umweltschutz aktiv zu sein. Der Workshop wird in Form eines Waldspazierganges angeboten.


Baumkletter-Workshop

Beschreibung folgt

Referent: Tam (Solidaritree)