„Was ziehe ich heute an?“ Diese Frage hat mich und jede*n von uns bestimmt schon mal beschäftigt. Ich habe einen vollen Kleiderschrank und trotzdem manchmal das Gefühl, nichts zum Anziehen zu haben.
Aber daraufhin immer neue Kleidung zu kaufen?
Die bekannten Modeketten suggerieren einem ständig mit wechselnden Trends und neuen Kollektionen zu jeder Jahreszeit, man brauche noch diese neue Jeans oder jenes neue T-Shirt. Auch ich selber habe die Erfahrung gemacht, dass Kleidung bei Jugendlichen als Statussymbol gilt und viele immer den neusten Trend mitmachen und daher immer mehr kaufen. Dass dieser übermäßige Konsum von Fast-Fashion schwerwiegende Folgen für Mensch und Umwelt hat, ist fast allen Jugendlichen einer repräsentativen Umfrage von Greenpeace zufolge zwar bewusst, scheint hierbei aber in den Hintergrund zu rücken.
Das Maß an Ausbeutung ist allerdings in der Textilindustrie hoch und profitieren tun davon eigentlich nur wir, die Menschen in den „westlichen“ Ländern.
Negative Umweltauswirkungen
Ein Kilogramm konventionelle Baumwolle verbraucht zum Beispiel im Durchschnitt 11.000 Liter Wasser, so viel wie in ungefähr 74 Badewannen passt! Dazu kommen die problematischen Pestizide und Insektizide, die extrem menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und die Ausbeutung der Arbeitskräfte bei der Herstellung von Baumwolle. Auch Polyester ist alles andere als ökologisch: 60 Prozent aller in Textilien eingesetzten Fasern sind aus Polyester, welches nicht biologisch abbaubar ist. Durchs Waschen gelangen diese Fasern in Form von Mikroplastik ins Abwasser und bleiben hunderte von Jahren im Umlauf.
Entsorgungsproblematik
Ein weiteres Problem entsteht
durch die Entsorgung von alter oder nicht genutzter Kleidung. Laut der
bereits oben erwähnten Umfrage von Greenpeace bringen über 70 Prozent
der Jugendlichen ihre Kleidung zur Altkleidersammlung. Problematisch
hierbei ist, dass die schlechter erhaltene Kleidung nach Südamerika und
Afrika verkauft wird und dort die lokale Textilindustrie gefährdet, zum
Teil sogar zerstört. So kann es sein, dass Arbeitskräfte durch die
lokal sehr günstig verkauften, von uns gespendeten Kleider, ihre Arbeit
verlieren! Und obwohl es viele Alternativen gibt, wirft leider immer
noch jede*r fünfte die alten Klamotten einfach weg.
Um das Entsorgen zu vermeiden, kann man allerdings kleinere Mängel ganz einfach selber reparieren oder das Kleidungsstück upcyclen. Inspiration kann man sehr gut auf Seiten wie Pinterest finden und kreativ werden. Kennenlernen durfte ich auch das Nähaltelier Hexenstich, was sich auch super für solche Zwecke eignet!
Was kann ich sonst machen, um nachhaltig an neue Kleidung zu kommen?
1. Secondhand kaufen
Meine
Lieblingsmöglichkeit ist, in Secondhand-Läden shoppen zu gehen. Es gibt
dort viele noch gut erhaltene Einzelstücke, die häufig auch zu
günstigen Preisen verkauft werden. Was ich daran so cool finde, ist,
dass es individuelle Teile sind und man sich trotzdem auch etwas
ausgefallener stylen kann. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit,
online auf Seiten wie Kleiderkreisel Secondhand einzukaufen.
2. Flohmärkte besuchen
Flohmärkte gibt es in jeder Stadt. Hierbei finde ich macht es immer Spaß, mit Freunden gemeinsam zu stöbern!
3. Kleidertauschpartys
Veranstaltungen
zum Kleidertauschen sind auch eine coole Möglichkeit, Klamotten zu
finden. Man kann an öffentlichen Tauschpartys teilnehmen, wie vergangene von JANUN oder einfach privat mit Freunden eine organisieren! Auch hier trifft
man neue Menschen oder seine Freunde, was ich persönlich immer sehr
schön finde.
4. Kleidung ausleihen
Leihen
ist eine einfache, aber doch coole Möglichkeit für zum Beispiel
einmalige Events ein Kleidungsstück zu finden, ohne gleich ein Neues
kaufen zu müssen, was dann sowieso nur im Schrank liegen bleibt!
Allgemein finde ich es immer spannend zu hören, wenn jemand Secondhand-Outfits trägt und habe selber schon viele Komplimente für Teile, die ich vom Flohmarkt habe, bekommen. Die überraschte Reaktion, die ich häufig erlebe, verdeutlicht, dass viele diese Möglichkeit noch nicht bei allen Jugendlichen präsent ist. Für mich ist Secondhand kaufen auf jeden Fall eine coole Möglichkeit ökologisch und gleichzeitig günstig einzukaufen.
Und vielleicht hat der ein oder andere in Zukunft ja mehr Secondhand-Mode im Kleiderschrank!
Anne hat im März 2019 ihr zweiwöchiges Schülerpraktikum im JANUN-Büro Lüneburg gemacht. Sie interessiert sich für die Themen Kleidung und Konsum. Anne lernte während ihres Praktikums noch viele weitere Arbeitsfelder von JANUN, wie zum Beispiel die Silent Climate Parade, kennen.