Allmende e.V

vom 16.01.2023

Die Rehe und die Permakultur

Manches Projekt betreibt großen Aufwand, um einen Tag der Offenen
Tür zu organisieren. Wo es gut läuft, wird das Angebot zur Tradition.
Wir haben in unserem Waldgarten jetzt schon zum zweiten Mal zum Tag des
zu schließenden Zaunes eingeladen. Jedenfalls so ungefähr.

Denn unser Permakulturprojekt mitten in der Landschaft und nahe am Wald
hat längst auch vierbeinige Fans. Sie sind nicht eingeladen, wir achten
immer darauf, das Tor beim Verlassen des Geländes zu schließen. Aber als
der Zaun an einer Stelle schwächelte, drangen ein paar Rehe auf die
Fläche vor.
Mit all den Hecken und Bäumen ist es nun gar nicht so einfach, die Tiere
zu sehen oder gar wieder los zu werden. Mit großem Appetit knabberten
sie an den Pflanzen, die uns viel wert sind, zum Beispiel an der leckeren Karamellbeere.

Also haben wir getrommelt - und es kamen Menschen aus nah und fern,
Leute, die das Projekt seit vielen Jahren kennen und welche, die noch
nicht so lange dabei sind. Sie kamen und bildeten gemeinsam eine große
Menschenkette entlang des gesamten Grundstücks. Dann liefen alle
gemeinsam los, mit Lärm-Instrumenten und lautem Rufen. Dort wo die
Hecken stehen, robbten ein paar besonders engagierte
Reh-Vertreiber*innen sogar durchs Unterholz. Ganz langsam schob sich die
Kette vor und bildete schließlich so etwas wie einen Viertelkreis um die
Ecke, an der wir den Zaun für diesen Tag weit geöffnet hatten.
Obwohl niemand ein davon eilendes Reh sah, hatten die Knospen nach
diesem Einsatz wieder Ruhe.
Und für alle Mitstreiter*innen gab es heiße Suppe oder heißen Tee, für
die Neugierigen noch einen kleinen Rundgang durch den Waldgarten.

Theoretisch hilft die Wärmebildkamera auch dabei, ungebetene Gäste aus dem Wald im Permakulturgelände aufzuspüren. Praktisch half aber die gewaltfreie Treibjagd weiter.
Steckt viel Liebe drin - und irgendwo ein ein feinschmeckerisches Reh. Der Permakultur Waldgarten bei Verden